
Was passiert, wenn wir uns auf das Nichtwissen einlassen?
Inhaltswarnungen
Keine
Die Kurzgeschichte
Offener Raum… schwebendes Nichts… eine Leere.
Die Weite der leeren Landschaft überwältigt mich. Ich warte, lausche genau, höre, spüre meinen Atem, meinen Herzschlag.
Die Kälte des gefliesten Bodens durchdringt die Sohle meines rechten Fußes, der linke hängt, das linke Bein über dem rechten gekreuzt.
Mir wird klar, dass es keine Geschichte gibt, dass nur ich und du, der/die Lesende, diesen Moment teilen.
Ich frage mich, wo du bist, spürst du auch die Sohle deines rechten Fußes?
Fühlst du die Wellen deines Atems? Das sich ausdehnende Geflecht deiner Rippen, das sich entfaltet und verdichtet wie das Akkordeon eines Forró-Liedes.
Verschmelzen von Vergangenheit mit Gegenwart, sich erinnern an die Schrittfolgen aus den Forró-Tanztagen, die Freude in der Luft, wenn sich Körper spiralförmig drehen, umschlingen und lösen.
Alleine zu üben fühlt sich anders an.
Im Duett bedeutet sich aufeinander einzulassen, durch Berührung und Bewegung zuzuhören. Der Raum zwischendrin füllt sich mit Substanz, verbindet sich und verwandelt sich, wie blutgefüllte Hände, die Haut berühren und Rezeptoren beleben.
Wir wissen nicht, wo wir beginnen oder enden werden, aber das ist die Freude am Tanzen des Unbekannten, des Ungeschriebenen, das sich durch den Tanz ins Sein schreibt.
Diese Geschichte wurde aus dem Englischen von Helena Hartmann mithilfe von DeepL übersetzt.
Die Studie
Dowler, L. (2016). Can improvised somatic dance reduce acute pain for young people in hospital. Nursing Children and Young People, 28(9), 20-25. https://doi.org/10.7748/ncyp.2016.e740
Die Verbindung zwischen Geschichte und Studie
Die Studie beschreibt die Auswirkungen des improvisierten somatischen Tanzes (engl. improvised somatic dance; ISD) für Kinder und Jugendliche, die akute Schmerzen nach einer orthopädischen oder herzchirurgischen Operation oder einer erworbenen Hirnverletzung haben. ISD stützt sich auf postmoderne Tanztraditionen der Improvisation und der unmittelbaren Komposition sowie auf die somatische Praxis des Body Mind Centering®.
An der Studie nahmen 25 Kinder und Jugendliche teil, wobei ein verschiedene Methoden angewandt wurden. Dazu gehörte ein deskriptiver qualitativer Ansatz, um den Teilnehmenden und Zeug:innen zu helfen, ihre Erfahrungen zu verbalisieren, sowie Schmerzbewertungen unter Verwendung validierter Schmerzbewertungsinstrumente. Nach einer ISD-Sitzung erlebten 92% der Teilnehmenden eine Schmerzreduzierung, davon 80% um mehr als 50%. Das Wohlbefinden verbesserte sich bei allen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein multidimensionaler, kindzentrierter und inklusiver Ansatz mit ISD zwar kein Ersatz für pharmakologische Behandlungen ist, aber eine nützliche ergänzende, nicht-pharmakologische Methode zur Schmerzbehandlung bei Kindern und Jugendlichen darstellen kann.
Die Geschichte spiegelt den Prozess wider, mit dem der Tanz-Erforschende eine Sitzung mit einem Kind oder Jugendlichen in der Studie beginnt. Wie für die/den Autor:in ist auch für die/den Tänzer:in unbekannt, was dabei herauskommen wird. Doch durch das Anbieten und Aufrechterhaltens eines kreativen Umfelds kommt es zu einer Veränderung der Wahrnehmung, des körperlichen Zustands und der Erfahrung. Diese Verschiebung wird mitgestaltet und kann sich zu Bewegung oder Tanz, zu Sprechen oder Zeichnen, oder zu Ruhe verändern. Der/die Tänzer:in begleitet das Kind auf dieser Reise, achtet behutsam von Moment zu Moment.
Die Autorin
Lisa ist eine unabhängige Tanzkünstlerin und Forscherin, inspiriert von Contact Improvisation, Instant Composition und Body-Mind Centering®. Seit 2006 ist sie als Künstlerin am Alder Hey Children’s Hospital in Liverpool, Großbritannien, tätig.